14.4.2016 – 16.4.2016
Früh morgens um 06:05 Uhr geht es mit der ersten U-Bahn in Hongkong zum Flughafen. Müde nach einer schlaflosen Nacht reihen wir uns in die Schalnge am Checkin ein und verlassen Hongkong mit gut 45 Minuten Verspätung.
In Bangkok wartet zum Glück unser Fahrer geduldig am Ausgang 3 des Flughafens. Er bringt uns sicher zu unserem Condo. Auf der Fahrt erklärt er uns, dass sein Spitzname Mr. T ist – sieht ihm aber kein Stück ähnlich, weder farbig noch mit Goldketten behängt präsentiert er sich uns eher klein und schmächtig.
Wir werden im Condo von einem der Vermieter aus dem Bangkok Dream Apartments Syndikat in Empfang genommen. Er nimmt uns unser Gepäck ab und lässt es auf das noch unvollständig kosmetisch aufbereitete Zimmer bringen (war noch nicht fertig geputzt).
Wir folgen seiner Empfehlung und besuchen derweil das Einkaufszentrum (Villa Sena Fest) auf der anderen Straßenseite. Wir speisen in einem Thailändischen Restaurant. Köstlich, günstig und nett eingerichtet. Im Supermarkt kaufen wir Verpflegung für den nächsten Tag – bei dem Versuch Bier zu erwerben scheitere ich kläglich. Alkoholverkauf ist nur von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr erlaubt und von 17:00 Uhr bis Mitternacht, wie man mir freundlich aber sehr bestimmt näher bringt – komisches Land!
Wir beziehen unser Zimmer und sind sehr glücklich plötzlich das siebenfache der Fläche unserer Unterkunft in Hongkong zur Verfügung zu haben. Wir geniessen einfach den Platz und ein Bad.
Auf dem kurzen Weg zum Einkaufszentrum liegen drei Massagesalons, alle drei direkt nebeneinander. Eine Preisliste wurde uns im vorbeigehen in die Hand gedrückt. Mutig entscheiden wir uns am Abend für eine klassische Thaimassage.
Wir sind angenehm überrascht und gut durchgeknetet. Eine Stunde später stehen wir wieder auf der Straße, lediglich um 10 Euro ärmer. Wir beschließen diese angenehme Erfahrung in unser tägliches Ritual aufzunehmen.
Ohne Frühstück verlassen wir heute das Appartement und machen uns auf den Weg die großen Tempel der Stadt zu erkunden. Auf der Karte sieht alles sehr nah aus, weswegen wir beschließen die Erkundung per Pedes vorzunehmen. Wir setzen mit der Hausfähre (Gratis!) über zum anderen Ufer und stehen noch etwas unschlüssig ob der großen Hitze und der mangelnden Orientierung am Kai.
Eine Thailänderin spricht uns in sehr gutem Englisch an und fragt ob sie helfen kann. Wir sagen, dass wir zu den Tempeln What Po und dem Palast inkl. What Phra Kaew wollen . und das zu Fuß. Sie guckt uns an als hätten wir verkündet den Mount Everest ohne Sherpa und Sauerstoffmaske zu besteigen. Wir sollen doch bitte ein Boot nehmen, das ist billig und ausserdem viel sinnvoller als die weite Strecke zu laufen. Sie deutet auf einen benachbarten Anleger an dem gerade eine Schlange auf das Eintreffen des nächsten Boots wartet.
Einem Impuls folgend gehorchen wir und reihen uns ein. Kurz darauf trifft die orangene Linie ein (hält an vielen Anlegern). Wir gehen an Board und entrichten ein Beförderungsentgelt von 28 BT für zwei Personen (ca. 70 Cent).
Und wir wundern uns wie lange es dauert bis wir den Anleger erreichen, der den Tempel am nächsten ist – Tha Tien.
Ehrlich gesagt hatten wir nach über 30 Minuten Bootsfahrt schon vermutet, dass wir den Anleger verpasst hätten. Um so dankbarer waren wir im Nachhinein für den Tip mit der Bootsfahrt. Zu Fuß – no go!
Schon kurz nach dem Aussteigen sind wir dehydriert und Schwindel sowie Kopfschmerzen stellen sich ein. Wir steuern auf den Eingang eines Tempels zu, den wir für den What Po halten. Ein uniformierter Mann hält uns auf und erklärt uns, dass auf Grund des Neujahrsfestes alle Anlagen bis 13:00 Uhr geschlossen sind. In Anbetracht der frühen Stunde (ca. 09:30 Uhr) sollten wir doch besser die Zeit nutzen und den schwarzen Buddha, einige Kilometer entfernt, ansehen. Ein Tuk Tuk (dreirädriges motorisiertes Gefährt zum Transport bescheuerter Touristen) dorthin würde nur 100 BT (2,50€) kosten.
Mit dem letzten Restverstand der unter der glühenden Hitze auch noch zu schwinden droht, lehnen wir ab und wenden uns von ihm und dem Eingang ab, den er uns als Zugang zu einer Schule verkauft.
Mit dem Stadtplan in der Hand marschieren wir die Straße runter ohne genau zu wissen was wir tun. Wir erkennen, dass wir uns um die Mauern des Palast herum bewegen. Alle auftauchenden Zugänge sind von Soldaten besetzt, der Zutritt wird uns verwehrt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass der Eingang weiter die Straße entlang wäre.
Wir schleppen uns um die Anlage herum und reihen uns in einen Strom aus Touristen aus Japan ein. Endlich erreichen wir gemeinsam mit hunderten Anderen den Zugang zum What Phra Kaew. Am Eingang wird unsere Kleidung kritisch beäugt. Der erste Kontrollposten lässt uns passieren nachdem Carmen ihre 3/4 Hose etwas nach unten zieht. Der zweite Posten schickt uns wieder raus. Wir sollen einen Sarong kaufen. Wir fallen auf den alten Touristentrick rein und gehen wieder zurück. Hätten wir den Reiseführer gelesen, hätten wir gewusst, das es im Inneren der Anlage kostenlose Kleidung zum Ausleihen gibt.
Wir beschließen mit Rücksicht auf unsere schlechte allgemeine Verfassung den Besuch an einem anderen Tag nachzuholen. Interessanter Weise war die Anlage geöffnet, und das noch drei Stunden vor 13:00 Uhr….
Auf dem Rückweg passieren wir auch einen weiteren Zugang zum What Po, auch hier ist geöffnet! Wir treten ein und entrichten brav unseren Eintritt von 5 Euro für 2 Personen. Müde und abgespannt staunen wir ehrfürchtig über die Architektur und den wohl größten liegenden Buddha der Welt.
Wir entscheiden uns die Anlage an einem weiteren Tag aufzusuchen, wenn es uns etwas besser geht. Im Tempel bekommen wir kostenlos Wasser, das uns davor bewahrt völlig wegzuklappen. Auch finden wir für wenige Cent eine Kleinigkeit zu essen.
Wir verlassen den What Po durch den Ein-/Ausgang den uns zuvor der uniformierte Halunke als Zugang zu einer Schule verkauft und verwehrt hat. Als er uns sieht versteckt er sich schnell hinter einem Pfosten.
Zurück im Hotel (wieder mit dem Boot!) wollen wir nur noch trinken und im Pool vor uns hindümpeln. Später, nachdem wir wieder hydriert sind, essen wir bei einem guten Japaner im Einkaufszentrum. Man bekommt die Speisen roh serviert und grillt sie dann auf einer mit Kohle befeuerten und kreisrunden Fläche im Tisch. Zum Abschluss gönnen wir uns noch eine einstündige Fußmassage im bewährten Massagesalaon. Müde und erschöpft fallen wir in unser Bett und schlafen endlich mal gut.
Gut erholt und mit Frühstück und reichlich Wasser versorgt machen wir uns am nächsten Morgen auf zum Chatuchak-Wochenendmarkt. Skytrain und Metro bringen uns in den Norden Bangkoks. Mit über 10.000 Ständen und Geschäften gibt es hier auf einem riesigen Areal alles was man sich nur vorstellen kann. Einzigartige Möbel, Antiquitäten, Tiere und Futter für die selben, Pflanzen, Kleidung von Markenfirmen (natürlich alles „original“ und „echt“).
Ein schier endloses Gassenkonstrukt das einen aufsaugt, gefangen nimmt und irgendwo wieder ausspuckt. Das Zentrum bildet der alte Uhrenturm, um den herum sich das Ganze Spektakel abspielt. Ständig wechselnde Gerüche machen das Ganze auch zu einem olfaktorischen Abenteuer.
Zwischendrin unzählige Massagesalons vor denen in immer gleichem Singsang die thailändischen Therapeutinnen ihr Dienste anpreisen – Massage Massage!
Bevor wir der ultimativen Überreizung unserer Sinne erliegen fahren wir zurück in unser Condo und geniessen die Ruhe im und am Pool. Diese unterbrechen wir nur kurz für ein weiteres köstliches Mahl im Sena Fest Einkaufszentrum. Das Curry ist ausgezeichnet (die beste Ehefrau der Welt spuckt ein wenig Feuer).
So ausgeruht und entspannt machen wir uns auf, den Sonnenuntergang über Bangkok von einem adäquaten Aussichtspunkt zu geniessen. Unsere Wahl fällt auf auf die Three Sixty Bar – die Roof Top Bar im Millenium Hilton.
Wir nehmen ein Taxi und kommen ausgeruht und trocken (mal nicht durchgeschwitzt) an. Mit dem Aufzug geht es in den 32. Stock in die Freiluftbar. Der Ausblick ist unbeschreiblich schön. Die Kleiderordnung bei weiten nicht so streng wie vermutet (wir sind overdressed).
Es ist 17:45 Uhr und bis 19:00 Uhr ist Happy Hour, wir bestellen zwei Mai Tai und freuen uns alsbald auf den Zweiten, dieser ist zur Happy Hour gratis. Pay one get one free. Wir sind aus einem weiteren Grund Happy, die Sonne geht über Bangkok unter und taucht diese endlos scheinende Stadt in ein surrealistisches Farbspektakel.
Mit der Dunkelheit glimmen die Lichter auf und der Ausblick wird jetzt zu einem Funkelspiel, das tief beeindruckt und glücklich macht.
Es sind genau diese Augenblicke, die das Leben so lebenswert machen. Bangkok hat uns verhaftet, verzaubert und eingenommen. Diese Stadt ist einzigartig und muss hinter Hongkong zurückstehen.
Nach zwei weiteren Mai Tai verlassen wir diesen magischen Ort, nicht ohne unser Wiederkommen zu beschliessen.
Im Supermarkt versorgen wir uns noch mit dem Nötigsten, lehnen dankbar die Aufforderung zu einer weiteren Massage an altbewährter Stelle ab und lassen den Abend im Zimmer ausklingen.
Lange Tage und angenehme Nächte!
Sascha