13.11.2015
Carsten hat gestern noch organisiert, dass Peter (der uns hergefahren hat) uns heute Independencia zeigt. Er holt uns nach dem Frühstück im Hotel ab.
Doch vorher noch ein paar Worte zum Hotel. Das Hotel Independencia gehört einer sächsischen Familie aus dem Raum Leipzig. Die Eltern haben den Hotelbetrieb an den Sohn übergeben, dieser ist während unseres Aufenthaltes im Urlaub und somit nicht anwesend. Die Eltern, die sonst im Ruhestand weilen, vertreten ihn.
Von der Speisekarte sind alle Pizzagerichte verbannt, da diese nur der Sohn zubereiten kann. Das Essen ist als unterdurchschnittlich zu beurteilen, was hoffentlich auf die Abwesenheit des gelernten Kochs und Sohns zurückzuführen ist.
Das Hotel an sich ist abgewohnt und renovierungsbedürftig. Das Mobiliar ist offensichtlich aus Ostdeutschland importiert und abgenutzt. Die Matratzen in den Betten kommen Hängematten gleich und die Besitzer gehen darin auf sich über alles in Paraguay zu beschweren. Alles taugt nichts, die Menschen sind faul, die Nachbarn (Deutsche) machen alles falsch, die Technik ist unbrauchbar und dauernd defekt und der Staat korrupt.
Wenn man sich dieses sächsische Gejammer anhört möchte man die beiden anbrüllen und fragen: „Warum seid ihr denn dann hier? – Geht doch heim!“
Aber in Deutschland ist ja auch alles schlimm. Man könnte kotzen!
Wir hören uns den Sermon geduldig an und beherrschen uns auf das Schärfste unser Maul zu halten. Eigentlich nicht mein Ding, aber die Bezahlungmodalitäten und ggf. nötige Alternativen sind nicht geklärt.
Aber genug von diesem Auswuchs sächsischer Dummheit, wir fahren mit Peter durch diese wunderschöne Landschaft. Es ist hier bergig und wir genießen unterwegs immer wieder den tollen Ausblick. Es geht über holprige Erdstraßen die Berge hinauf und wir landen schließlich in Peters Zuhause. Er hat sich hier auf 10ha einen wirklich schönen Platz zum Leben geschaffen. 5 Rinder weiden bei ihm und einige Bäume werden aufgeforstet, zudem gibt der Garten fast alles her was man zum Leben braucht.
Beim Hausbau wurde viel Holz verwendet und das ganze Domizil ist stilvoll eingerichtet. Ein schöner gepflegter Pool rundet das Ganze ab. Anita, seine Frau, zaubert für uns ein zweites Frühstück mit selbst gemachtem Brot. Dazu gibt es Honig aus der eigenen Imkerei, den Carmen als den besten Honig ihres Lebens bezeichnet. Auf dem Tisch steht auch noch eigener Käse und viele andere Köstlichkeiten aus eigenem Anbau.
Nach diesem vorzüglichen Mahl mit interessanten Gesprächen geht es zurück in das Sachsenkombinat.
Der grosse Pool ist nur halb gefüllt und verdreckt, also baden wir im kleinen Pool, dort schwimmen zwar auch eine Menge toter Tiere und Tannennadeln, aber er ist zumindest benutzbar.
Am Abend hören wir uns noch ein wenig sächsisches Gejammer an und klären dann die Frage wie wir bezahlen können. Da der einzige Geldautomat streikt, einigen wir uns auf eine Überweisung auf ein deutsches Konto.
Müde legen wir uns auf unsere Hängemattenmatratzen und schlafen schlecht bis zum nächsten Morgen.
Lange Tage und angenehme Nächte!
Sascha