Südamerika – Brasilien – Rio de Janeiro I – Tag 2

2.11.2015

Nach einer kurz unterbrochenen Nacht in der die brasilianischen Trommeln mit ihren Sambarhythmen aus der Favela zu uns herüber schallen, halten wir es doch recht lange im Bett aus. Gegen 08:30 Uhr stehen wir auf und befürchten schon kurz, dass wir alleine im Haus sind und somit kein Frühstück für uns auf dem Programm steht. Aber Ana ist nur in ihrem Zimmer und lässt sich auch kurz darauf blicken. Sie verkündet uns, nun umgehend mit den Vorbereitungen für die heiss ersehnte Speisung zu beginnen.

Das Wetter überrascht uns mit Regen, somit fallen sämtliche Bergbesichtigungen die einen guten Fernblick bedingen aus. Wir entschliessen uns für den Strand. Ana klärt uns auf, dass die Buslinie 507 vor der Haustür hält und in Largo do Mochado endet und wir von dort die Metrolinie 1 nehmen können um bis zur Endstation General Osório zu fahren. Von dort ist dann egal ob man an die Copacabana oder den Ipanema Beach will, beides ist ungefähr gleich weit.

Wir müssen nicht lange auf Bus 507 warten, das alte klapprige Gefährt nimmt uns auf und rast mit uns ins Tal. Es steigen sogar noch ein weiteres Touristen-Pärchen ein. In der Metrostation stell sich dann heraus, dass es deutsche aus Leipzig sind. Auch sie fliegen am Donnerstag weiter nach Iguazu zu den Wasserfällen mit dem gleichen Flug wie wir. Da die beiden auf den Zuckerhut wollen verabschieden wir uns bis Donnerstag.

Wir steigen in die Metrolinie 1 und – erfrieren augenblicklich. In der Metrostation war es heiss und stickig, in der Bahn selbst sind es keine 20 Grad, gefühlt weit unter null. Wir sind froh, dass wir nach fünf Stationen am Ziel sind und die Kältekammer verlassen können, nicht aber bevor wir von einem brasilianischen Fernsehteam ausgiebig gefilmt wurden.

Wir beginnen mit Ipanema Beach, dieser wirkt im diffusen Licht der Regenwolken etwas unwirklich, fast trostlos. Da heute Feiertag ist sind relativ viele Leute am Strand die dem schlechten Wetter trotzen. Zum Glück haben wir keine Handtücher oder sonstiges Badezeug mitgeschleppt. Der Temperaturtest mit den Füßen fällt negativ aus, das Urteil lautet – ohne Neoprenanzug nicht betretbar! Da hatten wir deutlich wärmere Temperaturen erwartet.

Und wo wir gerade von Erwartungen sprechen, da wurde durch Berichte in Reiseführern und Presseartikeln ein Bild von perfekten Menschen am perfekten Strand ein Blödsinn kreiert, den man nicht nachvollziehen kann.
Ja der Strand ist weiss und lang, gesäumt wird er von den schlimmsten Bausünden die man sich vorstellen kann. Und die Menschen, die sich dort im Sand wälzen, auf ihm laufen oder auf geliehenen Stühlen sich in der Sonne baden sind nicht mal halb so ästhetisch wie beschrieben. Von schlanken Bikinschönheiten und Muskelbepackten Beachboys keine Spur. Es ist eher so, dass man sich bei den meisten Frauen im String-Tanga wünschte sie hätten ihn niemals gekauft, geschweige denn angezogen. Die knackigen Beachboys knacken eher mit den Gelenken und schieben eine hübsche Kugel vor sich her. Kein Unterschied zur Nordsee auszumachen. Wir reden uns ein, dass wir ja auch noch nicht an der Copacabana sind sondern erst in Ipanema, wo der Strand schöner ist als am berühmten Pendant, aber die Leute eher dem normalen Bevölkerungsdurchschnitt entsprechen sollen.

Wir marschieren also kilometerlang am Strand vorbei bis Leblon und kehren dann um und schlendern die Straße entlang zurück zur Metrostation. Nun geht es zur berühmten Copacabana.
Wir stärken uns noch in einem Restaurant mit durchschnittlichem Essen und flanieren dann am berühmten Strand entlang. Es ist hier lauter, etwas voller und auch etwas enger. Das Publikum ist allerdings nicht wirklich schöner anzusehen als am Ipanema Beach. Die Promenadenbebauung ist auch hier einfach nur hässlich. Müde treten wir den Rückweg an. Wir kaufen wieder Einzeltickets für die Metro, die man in Form von Plastikkarten erhält. Es gibt sie aufladbar oder eben als Einzelticket, die Karte wirft man dann am Eingang ein und das Drehkreuz wird freigegeben. Die Fahr kostet ca. 90 Euro-Cent pro Person.

Nach gut 7,5 Stunden sind wir erschöpft zurück. Duschen und relaxen – damit wird der Tag ausklingen, unser Abendessen haben wir noch zwischendurch im Supermarkt eingekauft.

Lange Tage und angenehme Nächte!

Sascha

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