Marrakesch II Tag 8

Sonntag, 14. September 2014

Der Abschied steht bevor. Ein letztes Mal frühstücken auf dem Dach des Riads, vielleicht noch ein wenig sonnen (es ist eher dicht bewölkt – auch hier wird es Herbst!) und dann gespannt warten ob der Fahrer uns auch abholt, oder ob die Fahrer sogar Schlange stehen um uns zum Flughafen zu transferieren.

Es ist also mal wieder Zeit für ein Fazit.

Marrakesch – du bist ein pulsierendes Kaleidoskop aus den unterschiedlichsten Facetten. Es gibt in dieser Stadt grossen Reichtum (zahlreiche Prominente haben hier luxuriöse Riads, Golfplätze werden aufwendig bewässert und namhafte Designer lassen sich vom Zauber des Orients inspirieren).

Es gibt aber auch das genaue Gegenteil, Bettler säumen die Gassen, Knaben stehen zusammen mit ihren Vätern in Erdlöchern und schmieden Eisen über dem Holzkohlefeuer. Auf einem Markt im Norden der Medina werden Dinge verkauft, die wir im besten Fall aus dem Mülleimer kennen.

Das Gleichgewicht verschiebt sich immer weiter zu Ungunsten der ursprünglichen Einwohner. Zahlreiche Häuser werden von gut situierten Ausländern aufgekauft und die alt eingesessen Bewohner müssen weichen. Dazu tragen auch die permanent steigenden Kosten für Lebensmittel, Miete, Strom und Wasser bei. Auch Tourismus ist nicht immer nur ein Segen. Viele ehemalige Einkaufsmöglichkeiten der Stadtbewohner sind längst in Souveniershops umgewandelt worden und machen die Beschaffung von Nahrungsmitteln schwierig.

Viele dieser Informationen erhält man leider nur aus Reiseführern (da habe ich die meisten übrigens auch her), allerdings kann man die Schattenseiten auch sehr gut selber beobachten wenn man mit halbwegs offenen Augen durch die Stadt geht.

Sehr positiv nehmen die Händler übrigens unsere rudimentären Arabischkenntnisse auf und uns macht es auch grossen Spaß den Einheimischen mit einem gebührenden Respekt für ihre Kultur, Sprache und Mentalität zu begegnen, was sich übrigens nebenbei auch auf den einen oder anderen Preis auswirkt.

Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen im März – dann hoffentlich noch etwas sprachgewandter.

Und wie ist es nun eigentlich mit drei Frauen zu verreisen?
Ich kann mich nicht beklagen! Es ist alles friedlich und harmonisch verlaufen. Ich denke jeder ist auf seine Kosten gekommen und hatte eine entspannte Woche unter der Sonne Afrikas. Den kulturellen Horizont kann man ja bekanntlich auf jeder Reise erweitern und auch hier gab es reichlich Gelegenheit dazu.

Mein Dank geht also an alle – die beste Ehefrau der Welt, ihre Töchter und natürlich an Marrakesch!

!مع السلامة(Auf Wiedersehen!)

Lange Tage und angenehme Nächte

Sascha

P.S. Es kommt nur ein Fahrer uns abzuholen – Abdul – und der ist eine Stunde zu früh (verrückte Welt!)

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