Donnerstag, 11. September 2014
Wir bereiten uns heute unser Frühstück selber zu, da 07:00 Uhr morgens für Sanaa keine zumutbare Zeit ist. In der letzten Nacht haben mich Mikromücken aufgefressen und ich bin froh dem Schlafzimmer entfliehen zu können. Carmen gelingt es auf sehr altmodische Art und Weise einen schmackhaften Kaffee zuzubereiten. Und pünktlich um 08:00 Uhr steht unser altbekannter Fahrer Abdul vor der Tür. Er hatte uns schon vom Flughafen ins Riad transferiert und Isi ebenso.
Glücklich Isi zu sehen (sie spricht wenigstens etwas Französisch), begleitet er uns zu seinem Auto. Wir fahren nach Essaouira ans Meer. Auf dem Weg dorthin halten wir an einem Touristen-Fallen-Kaffee, das die Mädels aber nur für ihren Gang zur Toilette nutzen.
Dafür ist der nächste Halt um so spektakulärer (wenn auch nicht ein Deut weniger touristisch), auf zwei Arganbäumen stehen Ziegen und knabbern an den Früchten. Sieht witzig aus – ist es auch! Natürlich steht auch gleich jemand bereit um für das Fotografieren abzukassieren – aber es ist die 5DH wert die ich gebe.
Endlich in Essaouira angekommen verlassen wir Abdul am Hafen und machen uns von da auf in die Medina. Unser Mittagessen nehmen wir in einer winzigen Seitengasse, bei einem einheimischen Grill ein (Shez Karim). Der Holzkohlegrill steht im Haus und der Raum ist mit Rauchschwaden durchzogen. Eine Karte gibt es nicht, wir bestellen die gegrillten Sardinen für Isi und für uns Hackfleisch.
Auf dem Boden liegt ein Fischkopf und eine Strassenkatze lässt nicht lange auf sich warten um sich an dem Unrat zu laben. Am Nachbartisch sitzen mehrere Einheimische (wir sind die einzigen Touristen dort) die uns spontan einen Teller Sardinen rüberreichen und ihn als Geschenk deklarieren. Ein zweiter Teller folgt kurz darauf als weitere Gabe von den netten Männern am Nachbartisch.
Der dritte Teller ist dann der von Isi bestellte mit Sardinen und einige Minuten später kommt dann eine riesige Tajine in der unser Hackfleisch mit Sauce trohnt.
Eine Brotnachbestellung wird noch nötig um all die lecker Sauce aufzutunken. Danach sind wir bis zum Bersten gefüllt und freuen uns über die Kunde der Mädchen, die uns zu diesem opulenten Mahl einladen. Der Preis ist ebenfalls sensationell – keine 15 Euro für alles!
Es wird höchste Zeit für den Strand und wir brechen direkt dorthin auf. Handtücher ausgebreitet und ab in den Atlantik – genau – Atlantik! Na dämmert was? Der Golfstrom macht hier einen großen Bogen drum. Ich habe das Gefühl nun doch noch bei der Ice Bucket Challenge mitzumachen, es ist eisig! Egal – da muss ich jetzt durch. Wenige Minuten später liegen wir wieder auf den Handtüchern um den Mädchen zuzusehen wie sie das Wasser entern.
In einem Anfall von schlechtem Gewissen (das Essen lässt grüßen) jogge ich noch knapp vier Kilometer am Strand entlang.
Joggingstrecke
Damit es auch nicht zu langweilig wird lassen wir uns kurz noch einen Schock von Isi einjagen die plötzlich aufgeregt ruft, dass ihr Rucksack weg ist. Entsetzt schaue ich auf und blicke direkt auf – den Rucksack! Er steht nur etwas ungünstig hinter meinem so dass sie ihn nicht sehen kann. Also kurze Aufregung um nichts, die nur wieder alte Vorurteile bestätigt wonach man dauernd meint im Ausland bestohlen zu werden. Kurz darauf erhalten wir noch einen Beweis, das Flut und Ebbe ein weltweites Phänomen sind. Unsere Handtücher werden von der Flut überschwemmt.
Nun wird es auch wirklich Zeit für die Heimreise, die völlig unspektakulär und etwas verspätet verläuft (Abdul macht dem Ruf der Araber alle Ehre und kommt fast 30 Minuten zu spät – dies ist also kein Vorurteil sondern simple Realität!). Unsere Wartezeit auf Abdul nutzen wir um das akrobatische Mauerspringen der einheimischen Jugend zu bewundern. Sie springen halsbrecherisch über die Hafenmauer und von Gebäuden ins Meer.
Wir überreden Abdul noch am Supermarkt in Marrakesch anzuhalten (ok Isi macht das) und versorgen uns mit dem Nötigsten (Bier, Wein, Obst und Schokolade leider kein Autan!).
Abendessen gibt es wieder auf dem Platz der Gehängten, diesmal an dem Stand den wir direkt beim ersten Besuch unsere Aufwartung machten. Das Essen ist sehr gut und wir sind schon wieder von den beiden Mädchen eingeladen (der reinste Spa(r)-Urlaub!).
Zufrieden geht es zurück ins Riad, den Boxkampf auf dem Jamaa El Fna lassen wir aus.
Moskitos freut euch – ich komme!!
Lange Tage und angenehme Nächte
Sascha