Tunesien Tag 4

Unsere zweitägige Rundreise beginnt früh, sehr früh. Wir stehen um fünf Uhr morgens auf und werden nach einem leichten Frühstück, für arabische Verhältnisse sehr pünktlich, um 6:15 Uhr abgeholt. Mit einem Kleinbus fahren wir noch drei Hotels ab und sammeln Mitreisende ein, dann geht es zur Autobahn wo wir uns mit dem großen Reisebus treffen, der mit weiteren Rundreiseteilnehmern aus Hammamet kommt.

Die Gruppe ist nun komplett und umfasst 22 Leute. Über die Autobahn geht es von Sousse aus in Richtung Süden nach El Jem, unserem ersten Ziel. Unterwegs passieren wir riesige Olivenbaumplantagen und lernen von Salah, unserem Reiseführer, dass es ca. 50 Millionen Olivenbäume in Tunesien gibt und jeder Baum über 400 Jahre alt werden kann. Jeder Tunesier besitzt also statistisch fünf Olivenbäume. Nach knapp einer Stunde erreichen wir El Jem, das als Attraktion ein römisches Kolosseum zu bieten hat.

Es ist das drittgrößte nach Rom und Capua, und sehr gut erhalten. Trotz Sonnenschein ist es lausig kalt am frühen Morgen. Frierend besichtigen wir das antike Bauwerk und sind beeindruckt von dem was dort geschaffen wurde.

Nach einer knappen Stunde geht es weiter in den Süden, über Sfax und Mahrès, wo wir eine kurze Rast einlegen. Wir passieren Skhira sowie Gabès und erreichen unser nächstes Ziel Matmata gegen 13:20 Uhr. Matmata ist ein Dorf, das dadurch bekannt ist, dass die Einwohner dort in selbst gegrabenen Höhlenwohnungen leben. Wir haben die Möglichkeit eine dieser Wohnungen zu besichtigen.

Diese ist schon komfortabel mit fließendem Wasser vor der Wohnung und Strom im Inneren ausgestattet. Die Bewohner, eine fünfköpfige Familie, reichen uns Tee und erlauben uns einen Blick in ihre Zimmer. Es ist schon beeindruckend wie einfach man wohnen kann, und trotzdem mit dem was man hat, völlig zufrieden ist.

Da könnten die Deutschen noch eine Menge lernen.

Nach der Besichtigung fahren wir noch wenige Kilometer und speisen dann in einem Hotel in Tamezret, das aus vier miteinander verbunden Höhlenwohnungen entstanden ist. Man kann dort umgerechnet für 12 Euro die Nacht übernachten.

Der Name des Hotels lässt manchen Kölner sicher schlimmes befürchten, Hotel Sidi Driss, aber das Essen, Kuskus mit Huhn, ist sehr gut. Im Hotel finden sich auch noch Restkulissen von George Lucas, der hier 1977 die erste Star Wars Folge drehte.

Gesättigt geht es weiter mit dem Bus nach Douz, dem Tor zur Sahara. Auf dem Weg dahin sammelt unser Reiseleiter Geld ein für den dort anstehenden Kamelritt in die Wüste. Wir verzichten, das hatten wir ja erst im März in Ägypten gemacht.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir Douz. Der Rest der Gruppe wird auf Kamele und Kutsche verfrachtet und zieht in die Wüste, wir mieten spontan zwei Quads vor Ort und haben wenigstens genau so viel Spaß. Wir machen noch schöne Bilder vom Sonnenuntergang in der Wüste und irgendwann kommen die Dromedare mit den Kamelen oben drauf zurück.
Sonnenuntergang in der Sahara

Das Nachtquartier wir angesteuert, ein nettes kleines Hotel in Douz. Kurzfristig entschließen wir uns nach dem Abendessen zu einem Besuch im hoteleigenen Hamam. Wir schwitzen eine halbe Stunde im Dampfbad und unsere Körper bekommen endlich die Wärme zugeführt, die ihnen am Tage so entzogen wurde. Müde und erschöpft schlafen wir bei laufender Heizung ein.

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