Fès Tag 3

Heute startet unser Tagesausflug in das Atlasgebirge. Wir verlassen Fès in Richtung Süden und beginnen unseren Aufstieg über eine gut ausgebaute Straße. Nachdem wir die Berberstadt Imouzzer Kandar passieren sind wir bereits auf gut 1200 Metern Höhe. Es geht weiter zum Lac Aoua (wer sich einen Namen ausdenkt der nur aus Vokalen besteht gehört erschossen). Ein großer See inmitten von Wäldern. Überall gibt es dichten Baumbestand, neben Zedern, deren Verarbeitung wir ja schon in Fès bewundern durften, wachsen auch Kiefern, Laubbäume und in den tieferen Ebenen natürlich massenhaft Olivenbäume.

Weiter geht es bergauf, bis wir Ifrane erreichen. Ifrane ist quasi die nachgebaute Schweiz in Marokko. Auf 1665 Metern gelegen findet sich hier ein waschechtes Skigebiet. Auch der König (ihr wisst schon der Typ, der mal eben die Sommerzeit verlängert) hat hier einen Palast. Alle Gebäude sind relativ neu und einem Schweizer Ort nachempfunden. Ein Hotel Charmonix darf natürlich auch nicht fehlen. Irgendwie ist das ganze surreal. Wir unternehmen einen kleinen Rundgang durch das Dorf und haben schnell genug gesehen. Unseren Fahrer scheint dies zu überraschen, denn wir müssen auf ihn am Auto warten bis er endlich wieder auftaucht. Nur um es nicht zu vergessen sei noch erwähnt, das Ifrane eine hochmoderne Universität hat. Die Al Akhawayne Universität. Das Studium dort ist allerdings nur der absoluten Oberschicht vorbehalten, da es quasi unbezahlbar ist.

In gut 1640 Metern Höhe machen wir an einem Aussichtspunkt einen kurzen Fotostop. Die Luft ist klar und rein, ein Genuss nach dem Smog in Fès.

Wir fahren noch einige Kilometer die Straße entlang und biegen dann ab in einen Weg der uns direkt zu einer uralten Zeder bringt. Unter der Zeder lauern allerhand Gefahren, zum einen Marokkaner, hoch zu Pferd, die einem eiligst einen Ausritt verkaufen wollen, zum anderen Affen, die gemein fauchen können. Die Marokkaner schlagen wir mit einem einfachen „Thank you – no horse“ in die Flucht (nein, die können kein Englisch, das hat unser Fahrer netterweise übersetzt), bei den Affen halten wir einen respektvollen Abstand ein. Wir sind mitten im Wald, es gibt ein paar wenige Touristenbretterbuden in denen Ketten, Steine und sonstiger Nippes verkauft wird, aber niemand animiert uns zum kaufen oder stört sonst irgendwie die Ruhe. Die geniessen wir noch ein wenig bevor es wieder zurück geht zur Hauptstraße und weiter nach Azrou. Zuerst müssen wir aber noch unseren Fahrer wecken, der ist vor lauter Ruhe nämlich weggedöst.

Die alte Berberstadt Azrou ist uns einen Besuch der Medina wert. Da diese nicht sehr groß ist kann unsere Fahrt nach einer knappen halben Stunde weitergehen.

Von Azrou an klettern wir noch mal bis auf knapp 2000 Meter Höhe. Wir halten noch in einem weiteren Waldstück und haben auch dort noch mal ausgiebig Zeit uns Affen anzugucken. Die letzte Etappe führt uns zurück nach Fès. Wir sind mit unserem Fahrer, seinem Fahrzeug (Mercedes Vito mit reichlich Platz für zwei Personen) und mit der gesamten Routenwahl sehr zufrieden. Gekostet hat der Tagesausflug 100 Euro für uns beide. Gebucht haben wir über das Riad.

Wir gönnen uns noch ein Abendessen in einem sehr einfachen „Restaurant“, und vermuten jetzt in eben diesem die Quelle unseres Durchfalls.Wir bestellen irgendein Fleisch, das in einem riesigen Topf brutzelt. Was wir genau essen wissen wir nicht, doch wir hätten zumindest auf den Salat vorweg verzichten sollen, den der nette Herr hinter dem Tresen mit seinen Händen auf unseren Tellern verteilt.
Müde kehren wir ins Riad zurück und machen den Rest des Abends – nichts.

Lange Tage und angenehme Nächte!

Sascha

Position:Derb Bouajara,Fès Médina,Marokko

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