Montag 16.1.2012
Heute Morgen ist wieder kein Yoga, spontan rotten wir uns mit einigen weiteren Bewegungswilligen zusammen und machen unsere eigene Yogastunde.
Wir frühstücken noch schnell, denn jetzt beginnt unser Behandlungsmarathon. Carmen hat schon um 8 Uhr eine Fußmassage und um 09:30 Uhr haben wir dann beide einen Shirodhara, also einen Stirnguss.
Es ist ja mein erster Shirodhara und ich bin wirklich fasziniert. Ich verstehe jetzt warum Carmen immer schwebend zurückgekommen ist.
Das warme Öl rinnt über die Stirn am Kopf entlang, durch das Pendeln des Öltopfes von links nach rechts und wieder zurück entsteht ein gleichförmiger Ölfluss über den gesamten Kopf.
Mit geschlossenen Augen liegt man da und hunderte Gedanken kommen und gehen, man gleitet ab bis an die Schlafgrenze, kommt wieder zu sich und wird von neuen Gedanken davongetragen. Man löst sich, driftet weg und bleibt in einem Zwischenstadium des Bewusstseins gefangen.
Plötzlich verebbt der Strahl und der Therapeut holt einen in die Wirklichkeit zurück. Zum Abschluss gibt es noch eine kurze Schulter- Nackenmassage.
Ich treffe Carmen draußen und wir schweben diesmal gemeinsam zu unseren Liegen! Wie fast immer im Ayurveda gibt es neben den wirklich positiven Effekten einer Behandlung auch immer etwas einschränkendes, ob es die Nahrung betrifft oder eben was das Verhalten nach einer Behandlung angeht. Bei Shirodhara bedeutet das, vier Stunden Handtuch als Turban auf dem Kopf und eben kein Meer oder Pool.
Lange kann ich jedoch den Schwebezustand nicht genießen, denn um 10:30 kommt ja gleich die nächste Premiere für mich – mildes Nasya!
Ich zitiere mal:
Nasya oder Nasyam, der Naseneinlauf ist eine der fünf Handlungen im Panchakarma.
Zuerst darf ich 5-8 Minuten inhalieren, dann bittet mich der Doktor auf die Liege. Er erklärt mir ausführlich den Ablauf und legt los.
Zuerst wird mein Gesicht, Stirn und Nacken mit einem Spezialöl massiert, dann bekomme ich ein Kissen unter den Nacken geschoben, so daß meine Nasenlöcher nach oben zeigen. Der gute Mann träufelt mir nun 3 Tropfen Nasenöl in mein linkes Nasenloch, das rechte hält er zu und ich muss dreimal durch das gefüllte Nasenloch einatmen und durch den Mund ausatmen.
Die Prozedur wiederholt sich nun mit dem anderen Nasenloch.
Es entsteht ein brennendes Gefühl wenn das Öl durch die Stirnhöhlen und Nasennebenhöhlen in den Rachen wandert. Ich darf mich jetzt auf einen Stuhl setzen und bekomme eine Schale als Spucknapf. Wenn das Öl im Rachen angekommen ist soll ich es ausspucken.
Es tut sich nicht wirklich viel und ich erfahre, dass es auch bis zu einer halben Stunde dauern kann bis sich da was sammelt.
Der Doktor reicht mir ein Glas mit einer seltsam (um nicht zu sagen ekelhaft) aussehenden Flüssigkeit und bittet mich damit zu gurgeln. Das Zeug zieht einem den Gaumen und Rachen zusammen und sicher auch jede Falte im Gesicht glatt, zum Glück gibt es gleich warmes Wasser zum Gurgeln hinterher.
Ich werde mit meinem Spucknapf auf unser Zimmer entlassen und bekomme noch weitere Instruktionen mit auf den Weg, was ich nun zu vermeiden hätte:
– Ventilator
– Sonne
– Wind
– Wasser (Baden ist für diesen Tag verboten)
– Trinken für 1,5 Stunden
– Schlafen am Nachmittag
– Sämtliche Früchte und Rohkost
Nach gut einer halben Stunde ist alles ausgespuckt und die Nase so frei wie selten zuvor.
Beim Mittagessen kann ich gut auf Früchte und Rohkost verzichten, und beim Abendessen werde ich auch nicht verhungern.
Carmen hat ja heute auch noch eine Premiere. Um 16:50 ist es Zeit für ihren ersten Vasthi. Was das genau ist werde ich aber noch aufsparen für die Zeit wenn es bei mir soweit ist. Sie hat es jedenfalls gut überstanden 😉
Und schon ruft wieder das Abendessen!
Lange Tage und angenehme Nächte!
Sascha
Position:Tangalle Rd,Talalla,Sri Lanka