Tunesien Tag 5

Um 5 Uhr in der Frühe sollen wir geweckt werden. Ich bin schon um 4 Uhr wach und schlendere durch ein unbeleuchtetes Hotel, welches mir einen ungestörten, nicht lichtverseuchten, Blick auf den Sternenhimmel ermöglicht. Unglaublich was an unserem Himmelszelt alles funkelt.

Ich kehre ins Zimmer zurück, Carmen ist mittlerweile auch erwacht. Nach einem Frühstück geht es gegen 6 Uhr weiter über Kébili zum Chott El Djerid. Mitten auf diesem riesigen Salzsee machen wir halt und können spektakuläre Bilder der aufgehenden Sonne über der Salzkruste genießen.

Wer als Kind, so wie ich, Karl May gelesen hat, wird von der detaillierten Beschreibung des Autors ebenso beeindruckt sein wie meine Wenigkeit, Karl May war ja nie dort. Dank der Straße durch den Chott, die zum Ende der 70er Jahre gebaut wurde, ist eine Überquerung gefahrlos möglich, also ganz anders als bei Karl May!

Wieder im Bus fahren wir noch wenige Kilometer nach Degache, wo wir in Toyota Landcruiser umsteigen, mit denen wir zu den Bergoasen fahren. Nach weniger als einer Stunde höchster Beanspruchung unserer Wirbelsäulen erreichen wir die erste Berg Oase – Chebika. Es ist einer relativ kleine Oase mit einem zerstörten alten Ortskern, der durch heftige Regenfälle und Erosion fortgespült wurde. Mitten aus dem Nichts fließt Wasser aus dem Felsen und speist die Oase mit ihren Palmen.

Das Wasser hat eine Temperatur von 24 Grad Celsius und kommt uns vor wie eine Thermalquelle, da die Außentemperatur geschätzte 8 Grad Celsius beträgt.

Nach der Wanderung durch die Felsen der Oase mit vielen interessanten Sedimenten, geht es weiter nach Tamerza, kaum Ortschaft, dafür aber reichlich Touri-Abzocker-Buden (selbst für die Toilette wird hier 1 Dinar verlangt, ca. 50 Cent). Die Attraktion dort ist ein „Wasserfall“, das Quellwasser stürzt dort schwindelerregende 5-6 Meter in die Tiefe. Wir gönnen uns einen kleinen Snack, eine Berber-Pizza, gefülltes Fladenbrot mit Parikapaste, und sind froh, dass es wieder weiter geht.

Die Geländewagen schockeln uns zurück zum Bus mit dem wir wieder Richtung Norden fahren. In Gafsa machen wir halt und essen zu Mittag. Von Gafsa selber sehen wir leider nicht viel, da wir nur im Hotel essen und dann weiter fahren. Die nächsten 1,5h bis nach Jelma verschlafen wir fast komplett. In Jelma gibt es noch einen kurzen Stopp bevor es weiter geht nach Kairouan.

Kurz vor Sonnenuntergang treffen wir dort ein. Wie gerne würden wir auf dem Weg in die Stadt anhalten, es gibt so viele interessante Fotomotive, Frauen, die an der Straße auf offenem Feuer Fladenbrote backen, um sie dann an anhaltende Autofahrer zu verkaufen, oder der Veterinär, der bis zur Schulter mit seinem Arm in einem Schaf steckt, das auf der Ladefläche eines Pickups liegt. Es geht halt doch nichts über individuelles Reisen mit eigenem Fahrer oder Fahrzeug.

Wir besichtigen noch kurz die große Moschee in Kairouan, leider nur von außen, (für Touristen ist sie nur vormittags geöffnet). Danach bleibt uns eine knappe Stunde für die Medina. Es sind kaum noch Touristen da und wir sehen relativ unverfälschte Bilder einer Stadt aus tausend und einer Nacht.

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