Marrakesch Tag 3

Unser Frühstück nehmen wir schon um 7:30 Uhr ein. Es zieht uns wieder in die Souks, wir wollen endlich die Koranschule besuchen und verlaufen uns mehrfach. Ein junger Mann weist uns den Weg, Vor der Schule erklärt er uns, das diese erst um 14:00 Uhr öffnet. Statt dessen führt er uns mehr oder weniger ungefragt in das Gerberviertel.

Das wollen wir zwar auch besichtigen, hätten es aber auch gerne selber entdeckt. Vor einer Gerberei übergibt er uns an einen Mann,  der uns diese dreckige und übel riechende Arbeit zeigt. Unter diesen unglaublichen Arbeitsbedingungen finden ausschließlich Berber ihr Auskommen. In Becken mit Urin und Dung werden die Tierhäute über sieben Tage eingelegt. Es bildet sich Ammoniak, welches das Leder gerbt. Alle Arbeiten werden mit bloßen Händen ausgeführt.

Die Männer stehen bis zu den Hüften und unzureichend geschützt in der Brühe. Der Gestank ist infernalisch, den Brechreiz kann nur die Minze unterdrücken, die wir am Eingang bekommen haben, und die wir uns dankbar unter die Nase drücken.
Auch hier funktioniert das typisch orientalische Ritual, der Führer liefert uns in einem Shop ab in dem wird dann die Endprodukte der Gerberei erwerben dürfen. Wir kaufen eine Tasche und ein Sitzkissen, selbstredend nicht ohne das typische Handelsritual.

Wieder auf der Strasse wartet der Führer aus der Gerberei und verlangt für seine Dienste und seine Fotoerlaubnis zehn Euro von uns. Wir haben keine Lust mehr zu handeln und zahlen. Schon steht auch wieder der junge Mann neben uns, der uns hergeschleust hat, er zeigt uns den Weg zurück zum Djamaa El Fna, für diese anstrengende Tätigkeit verlangt er dann noch dreist 20 Euro, meine Geduld ist am Ende, er bekommt keine drei Euro und wir ziehen erschöpft davon.

Nach einer kleinen Pause essen wir nochmal in dem kleinen Restaurant von gestern, danach ist erstmal Relaxen angesagt.
Der Abend gehört wieder dem Djamaa El Fna, das Essen ist einfach zu gut dort. Ein abschießender Bummel durch die nächtlichen Souks, die nun im Glanz von hunderten Lichtern erstrahlen, verschafft uns die nötige Bettschwere.

Lange Tage und angenehme Nächte!

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