Seychellen und Dubai Tag 14

Heute ist Carmens Geburtstag, beim Frühstück frage ich nach einer Kerze und erwähne dabei den Grund für mein Begehren. Die sonst eher distanzierte Bedienung strahlt plötzlich über alle vier Backen und fragt mich schüchtern ob sie denn auch singen dürfe. Na den Wunsch erfülle ich doch gerne! Kurze Zeit später kommt sie mit der Kerze angeschwebt und trällert dabei auf englisch Happy Birthday, damit nicht genug, schiebt sie gleich noch eine Strophe auf kreolisch hinterher. Nun ist es an Carmen zu strahlen.

Bis zum späten Mittag bleiben wir am Pool und relaxen bei eher bewölkten Wetter.
Wir duschen und machen uns bereit für einen weiteren Besuch bei Marias Rock Café. Dort hat es uns so sehr gefallen, dass wir da Carmens Geburtstag gebührend feiern wollen. Wir ahnen ja nicht was uns erwartet.
Die Tortur mit dem Laufen ersparen wir uns von vornherein und bestellen ein Taxi. Seltsamerweise kostet es diesmal ein Drittel von dem, was uns letztes mal heimgefahren hat. Alles Gauner! Wir bitten den Fahrer uns in 2,5 Stunden wieder abzuholen und betreten diesen wirklich kultigen Platz zum zweiten Mal.

Wir ordern unser Essen und schauen uns noch mal gründlich diese skurrile Lokalität an. Ich höre Geräusche um die Ecke dringen und schaue nach, dort steht er, der Künstler! Er trägt ein selbstbemaltes Piraten-T-Shirt und eine seltsame Fratze an einem Band um den Hals. Mit einer Feile bearbeitet er eine Skulptur. Es wird eine barbusige Araberin mit Schleier wenn es fertig ist. Ich spreche ihn an und erkläre ihm auf englisch wie toll wir seine Lokalität finden. Als ich ihm auf seine Frage nach meiner Herkunft antworte sagt er in perfektem deutsch, das wir die Unterhaltung in eben diesem fortführen können. Erstaunt will ich wissen ob er Deutscher ist, er verneint und erklärt, dass er als Italiener 36 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet hatte. Was er denn da gemacht hätte frage ich, er habe eine Eisdiele gehabt – und da schwant es mir, aber ich kann es kaum glauben. Sofort will ich wissen wo das denn war in Deutschland.
Naja das wäre im Ruhrgebiet gewesen, ich falle ihm ins Wort:
„In Dorsten???!!“
Er guckt mich verdutzt an und nickt dann! Carmen die sich mittlerweile zu uns gesellt hat staunt nicht schlecht! Ja, er ist es, leibhaftig, Antonio Filippin aus Dorsten, ehemaliger Besitzer des Eiskaffees Filippin und stadtbekannter Künstler! Unglaublich!

Ich erkläre kurz das ich auch aus Dorten bin und dann geht unser grosses Palaver los. Er erzählt uns seine Geschichte, von Dorsten und den Seychellen und von allen möglichen anderen Sachen. Wir werden nur kurz durch das Essen unterbrochen, was seine einheimische Frau gerade serviert. Nach dem Essen bekommen wir quasi als Nachtisch sein Haus gezeigt. Dieses einmalige kleine Königreich zu beschreiben ist fast unmöglich, dazu fehlen mit die literarischen Fähigkeiten. Bleibt nur auf die Bilder zu verweisen.
Antonio erklärt uns dann noch ausführlich seine Pläne für die Zukunft, ein Piratenmuseum, eine Festungsanlage, die mit ihrem Gemäuer die neuen Regenwasserbecken kaschiert und etwa tausend andere Ideen. Die hier aufgeführten sind beide im Bau und zum Teil fast fertiggestellt.
Antonio muss die siebzig bereits überschritten haben, hat aber noch Ideen für wenigstens weitere siebzig Lebensjahre, sie seien ihm von Herzen gegönnt.
Leider reisst uns die Ankunft unseres Taxis aus dem Gespräch, wir hätten noch die ganze Nacht mit Antonio plaudern können, kehren jedoch nun ins Hotel zurück und packen unseren Koffer für den Rückflug.

Später am Abend kommen dann auch endlich die so sehr ersehnten Geburtstagsglückwünsche der Mädchen per Telefon.
Es wird eine kurze Nacht.

Lange Tage und angenehme Nächte!

Sascha

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