Mit dem Taxi erreiche ich meine Unterkunft. Die 20 Meter vom Taxi bis zur Haustür in der Young Street, Parkside genügen um mich zu durchnässen. Pauline (Untermieterin) empfängt mich und versorgt mich mit allen nötigen Informationen, nachdem ich mich getrocknet habe. Ich erhalte mein WLAN-Kennwort, bekomme mein Zimmer gezeigt und werde mit den öffentlichen Verkehrsmitteln vertraut gemacht.
Es hört auf zu regnen und ich mache mich auf um das Nötigste einzukaufen und meinen Magen mit einem Essen zu füllen. Etwas vertrauter mit der näheren Umgebung und ausgestattet mit Nahrung und einer Flasche Rotwein (rein medizinisch gegen die Kälte) kehre ich zurück. Die große Stadt (zumindest glaube ich das noch zu diesem Zeitpunkt) muss warten, ich bin erschöpft von der dreitägigen Bahnreise und widme mich lieber dem Rotwein.
Gegen Abend taucht dann auch Michelle (Airbnb-Host) auf, die offensichtlich auch friert, denn sie hat ebenfalls eine Flasche Rotwein dabei. Wir plaudern noch eine Weile und dann gehe ich müde zu Bett. Zum Glück habe ich als Ergänzung zum Rotwein noch einen Heizlüfter im Zimmer und muss in der Nacht nur bedingt frieren.
Der nächste Tag begrüßt mich sonnig und ich mache mich zu Fuß auf zum CBD. Die Sonne hat ein Einsehen und scheint in voller Pracht vom Himmel. Die rund fünf Kilometer in die Stadt helfen mir den Rotwein auszudünsten und ein heißer Kaffee, den ich unterwegs kaufe tut sein Übriges. Ich durchquere einen Park in dem sich Fußballfelder, Footballfelder und Basketballplätze befinden. Dort sieht man tatsächlich Menschen, ansonsten wirkt alles wie ausgestorben. Es ist fast schon etwas unheimlich für einen Samstag Vormittag.
Adelaide ist eher weitläufig und der Stadtkern (CBD) gestaltet sich sehr übersichtlich. Eine Fußgängerzone, einige Hochhäuser und wenige ältere Gebäude bilden ein übersichtliches Zentrum. Erst in der Fußgängerzone trifft man auf Menschen, ansonsten ist überall tote Hose. Der Universitätscampus ist dagegen ein Highlight, alte Sandsteingebäude in ansprechender englischer Architektur.
Direkt vorgelagert die Art Gallery und daneben das South Australien Museum.
Beide sind kostenlos zu betreten, die erste Wahl fällt auf die Art Gallery. Ich zeige mich beeindruckt von dem Gebäude und der ausgestellten Kunst internationaler und nationaler Künstler. Der Besuch ist absolut empfehlenswert!
Das Gleiche kann man auch über das South Australien Museum sagen. Hier gibt es einen tollen Einblick in die Evolution und die Völker im Pazifikraum. Alles wird multimedial unterstützt und ist mehr als interessant.
Nachdem ich einige Stunden an diesen aussergewöhnlichen Orten verbracht habe, der Stadtkern erkundet und der Hunger gestillt ist, laufe ich zurück und lasse den Tag gemütlich ausklingen (es ist noch ein Rest Rotwein da!). Für den nächsten Tag verabrede ich mich mit Ira(aus dem Ghan) in Glenelg.
Frühmorgens gegen 08:00 Uhr mache ich mich auf um die Straßenbahn nach Glenelg zu nehmen. Es sind rund 1,5 km bis zur Haltestelle und gut 20 Minuten Fahrzeit bis zum Ziel. Ira holt mich ab und zeigt mir ihr Hostel in dem sie sich mit fünf anderen Backpackern ein Zimmer teilt. Das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert macht einen guten Eindruck und ich erschleiche mir ein Frühstück. Wir genießen den sonnigen Sonntag mit einem langen Spaziergang und ebenso langen Gesprächen am wunderschönen Strand von Glenelg. Ira fährt noch mit mir zusammen mit der Tram in Richtung Stadt, die ich aber vorher verlasse um den Rest des Tages mit Müßiggang zu verbringen. (Habe ich mir verdient – der Schrittzähler zeigt über 20.000 Schritte!)
Für den Montag habe ich mir in den Kopf gesetzt Harley Heaven Adelaide zu besuchen. Die Anziehsachen sind hier wesentlich günstiger als in Deutschland. Schnell stellt sich aber heraus, dass der lange Marsch zum Harley Davidson Laden eher enttäuschend ist. Die einzige Jacke, die mir gefällt ist die teuerste im Laden und würde umgerechnet immer noch rund 400€ kosten. Ich durchstreif nochmals den CBD und bereite mich dann langsam geistig auf die nächste Zugfahrt vor (Rotwein präventiv geniessen heißt die Devise, weil im Zug ist es kalt!). Pauline wird mich zum Zug bringen, zufällig arbeitet sie nämlich dort und wird mich bis nach Sydney begleiten.
Fazit zu Adelaide – das Beste sind die Museen! Ansonsten haftet der Stadt etwas provinzielles an, auch wenn sie malerisch von Weinbergen umgeben ist – oder vielleicht auch genau deswegen. Schulnote – drei minus.
Lange Tage und angenehme Nächte.