20.4.2016 – 21.4.2016
Durch den dichten Verkehr in Bangkok schlängeln wir uns zum Flughafen. Unendliche Ströme von Motorrollern und Motorrädern ziehen links und rechts an unserem stehenden Taxi vorbei. Die Stadt verteilt sich auf ihre Arbeitsstellen und wir sind dennoch rechtzeitig am Flughafen.
Singapur empfängt uns mit geringfügig geringeren Temperaturen und einem bewölkten Himmel. Wir entscheiden uns mit einer Limousine zu unserer Unterkunft zu fahren. Wir wohnen im Stadtteil Serangoon, es sind Cherryls Eltern, die uns in ihrem leerstehenden Zimmer beherbergen werden, während sie in LA in den USA mit ihrem Freund lebt. Die Doppelhaushälfte lokalisiert in einem Viertel dessen Gebäude meist nicht mehr als zwei bis drei Stockwerke haben.
Eine recht gut situierte Gegend. Der Hausherr, Ronnie Cheng (67), mit eindeutig chinesischen Wurzeln, empfängt uns freundlich und während er hilft unser Gepäck in das Zimmer im ersten Stock hochzutragen überflutet er uns bereits mit Informationen über das Verkehrssystem, die Nahrungsversorgung, die Umgebung und sonstige Dinge des täglichen Lebens.
Vor unserem Zimmer sitzt eine Frau in den späten Fünfzigern an einem Schreibtisch. Audrey, aus Australien, ist ein Langzeitgast und arbeitet aus dem Homeoffice heraus im Lebensmittelhandel. Wir haben einige interessante Gespräche.
Es ist später Nachmittag und wir machen uns auf zur nahe gelegenen Food-Court. Um ein kleines Einkaufszentrum herum gruppieren sich die verschiedenen Lokalitäten. Chinesische Küche ist neben thailändischer, indischer und europäischer Küche genauso vertreten wie auch die vielen Garküchen, an denen es ein Potpourri aus allen asiatischen Geschmacksrichtungen zu erwerben gibt.
Wir essen Nudeln mit Krebs und Lachs mit Pommes aus Süßkartoffeln. Die Preise sind europäisch bis auf eine Ausnahme – das Bier ist sündhaft teuer, da reine Importware. So zahle ich zähneknirschend für ein gutes deutsches Weihenstephan 13 SGD (ca. 7,80€). Das macht nicht Lust auf mehr und so geht es nach einem Besuch im Einkaufszentrum wieder zurück.
Unser Zimmer ist geräumig, verfügt über ein eingebautes Bad und eine Klimaanlage. Die ist auch von Nöten. Müde gehen wir schlafen, nicht jedoch, ohne vorher mit Reynald, meinem Arbeitskollegen aus Singapur, der uns noch vor kurzem in Deutschland besucht hat auszumachen, dass er uns um 09:30 Uhr abholt und uns die Stadt zeigt.
Reynald holt uns pünktlich ab. Er ist unser Tourguide heute, das Programm haben wir ihm, der in dieser Stadt lebt, überlassen. Wir frühstücken in der Serangoon Mall. Es gibt Kaya Toast mit Ei, laut Reynald (und die umliegenden Tische bestätigen dies) ein typisches Frühstück hier. Zwischen zwei hauchdünnen Toastscheiben wird süße Butter (oder Kokosnuss-Marmelade) aufgetragen, dazu reicht man weich gekochte Eier in einer Schüssel die mit Sojasauce gewürzt werden. Der Kaffee wird ungefragt mit Milch und Zucker versehen. Bis auf den Kaffe nicht übel!
So gestärkt machen wir uns auf in die U-Bahn und steigen in Chinatown wieder aus. Dieses Chinatown hat nichts mit dem Chinatown in Bangkok gemeinsam. Es gibt zwar ein ähnliches Warenangebot, aber in wesentlich gepflegterer Umgebung. Meine Erinnerungen von vor über 20 Jahren decken sich nur minimal mit dem jetzt Erlebten.
Wir steuern den Food-Market in Chinatown an und lassen uns von Reynald überraschen. Er wird nicht müde uns immer neue Gerichte zu präsentieren. Es reihen sich hier die verschiedensten Garküchen aneinander. Wir probieren Reis mit Huhn und würziger Sauce, Porridge mit Huhn und Gemüse (macht fürchterlich satt!) und im Nachgang Nudeln mit Essig und geschnittenem Huhn (mir zu sauer).
Mit einem ordentlichen Völlegefühl im Bauch geht es per pedes weiter in Richtung Marina Bay. Wir besuchen den Clifford Pier (und verzichten auf eine teure Bootsfahrt), geniessen die Aussicht, neben dem wasserspeienden Löwen am Merlion Park, auf das architektonische Wunderwerk der Neuzeit – dem Marina Bay Sands. Ein Hotelkomplex aus drei Türmen, dem ein Schiff auf das 55 Stockwerk gesetzt zu worden sein scheint.
Vorbei am Esplanade (der Oper in Sydney nachempfunden) und dem Float (einem schwimmenden Fußballplatz/Veranstaltungsort) geht es weiter über die Helixbrücke, durch das Einkaufszentrum Marina Bay Sands zu den Gardens by the Bay, einer künstlich angelegten Biosphäre. Wir entscheiden uns einen, den Cloud Forest Turm, zu besichtigen (16,00SGD), eine Art Indoor-Regenwald mit einer üppigen Pflanzenwelt und einem riesigen Wasserfall. Hier wird ein künstliches Klima erschaffen (angenehm kühl!) in dem eine üppige Vegetation ihre Zweige in den Himmel der Kuppel ausstreckt.
Wir schließen diesen Tag mit einer Fahrt in den 56. Stock des Marina Bay Sands Hotels ab. An Deck des Schiffnachbaus auf den drei Türmen genießen wir den Ausblick über Singapur. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl auf dieses Imposnate Gebäude ist nicht gerade billig, aber der Ausblick entschädigt ausreichend dafür. Reynald, für den letztere Attraktionen auch eine Premiere sind, begleitet uns noch durch das Einkaufszentrum zurück zur U-Bahn. Hier trennen sich unsere Wege, er fährt zurück zu seiner Familie und wir zurück nach Serangoon.
Wir essen bei einem Inder unser letztes Abendmahl (vorerst), nicht ohne vorher noch den Cousin des Hausherrn mit seiner Frau kennenzulernen. Beide wohnen in Holland und es entflammt eine ausgiebige Diskussion über Merkel, Flüchtlinge und Europa. Alles endet damit, dass ich mir eine Bewerbung des Neffen der Cousine durchlese und verspreche die Adresse von Evonik in Singapur dazulassen.
Wir gehen zeitig zu Bett, da am nächsten Morgen der Wecker um 4:00 Uhr zu läuten gedenkt.
Lange Tage und angenehme Nächte!